Die Kellerabdichtung ist ein entscheidendes Thema, das Hausbesitzer nicht ignorieren sollten, wenn sie ihren Keller als funktionalen, sicheren und trockenen Raum erhalten möchten. Der Keller bildet die Basis eines Gebäudes und ist aufgrund seiner Lage besonders anfällig für eindringende Feuchtigkeit und Wasser. Ohne eine ordnungsgemäße Abdichtung kann der Keller zu einem Problemraum werden, der nicht nur Schäden an der Bausubstanz verursacht, sondern auch gesundheitliche Risiken durch Schimmel und andere Feuchtigkeitsprobleme mit sich bringt.
In diesem Artikel werden wir die Bedeutung der Kellerabdichtung erläutern, verschiedene Arten von Abdichtungssystemen vorstellen und aufzeigen, welche Maßnahmen zur Vorbeugung und Behebung von Wasserschäden ergriffen werden können. Zudem werden die Kosten und gesetzlichen Vorschriften sowie moderne Techniken zur nachhaltigen Abdichtung behandelt.
1. Die Bedeutung der Kellerabdichtung
Die Kellerabdichtung schützt den Keller und das Fundament des Hauses vor eindringender Feuchtigkeit und Wasser. Da der Keller in der Regel vollständig oder teilweise unter der Erdoberfläche liegt, ist er permanent dem Druck des umliegenden Erdreichs und dem Wasser ausgesetzt. Ein schlecht abgedichteter Keller kann daher schnell zur Problemzone werden.
Wasserschäden im Keller führen zu langfristigen Problemen:
- Schäden an der Bausubstanz: Feuchtigkeit, die in die Wände oder den Boden eindringt, kann das Material schwächen und langfristig zur Bildung von Rissen führen.
- Schimmelbildung: Ein feuchtes Klima im Keller ist der ideale Nährboden für Schimmelpilze, die nicht nur die Bausubstanz, sondern auch die Gesundheit der Bewohner beeinträchtigen können.
- Wertminderung der Immobilie: Ein feuchter Keller kann den Immobilienwert erheblich senken und potenzielle Käufer abschrecken.
- Hohe Sanierungskosten: Feuchtigkeitsschäden können kostspielige Reparaturen erfordern, wenn sie nicht rechtzeitig behoben werden.
2. Ursachen für Feuchtigkeit im Keller
Es gibt zahlreiche Gründe, warum Feuchtigkeit in den Keller eindringen kann. Zu den häufigsten Ursachen zählen:
- Aufsteigende Feuchtigkeit: Diese entsteht, wenn Feuchtigkeit aus dem Erdreich durch die Kapillaren im Mauerwerk nach oben wandert. Besonders ältere Gebäude ohne Horizontalsperre sind davon betroffen.
- Seitlich eindringendes Wasser: Regenwasser oder Grundwasser, das seitlich gegen die Kellerwände drückt, kann in den Keller eindringen, wenn die Abdichtung beschädigt oder unzureichend ist.
- Undichte Fenster und Türen: Kellerfenster und -türen, die nicht ausreichend abgedichtet sind, können bei Starkregen oder Überschwemmungen Wassereintritt ermöglichen.
- Kondenswasserbildung: Schlechte Belüftung oder eine unzureichende Isolierung des Kellers können dazu führen, dass sich Kondenswasser an den Wänden bildet.
3. Arten der Kellerabdichtung
Je nach Art des Gebäudes, dem Bodentyp und der Quelle der Feuchtigkeit kommen verschiedene Methoden der Kellerabdichtung zum Einsatz. Diese können sowohl präventiv als auch im Rahmen von Sanierungen angewendet werden.
3.1 Außenabdichtung
Die Außenabdichtung ist die effektivste Methode, da sie das Eindringen von Wasser direkt an der Quelle verhindert. Diese Form der Abdichtung wird in der Regel bei Neubauten durchgeführt, kann aber auch nachträglich bei bestehenden Gebäuden installiert werden.
- Bitumenabdichtung: Eine Schicht aus Bitumen oder Bitumendickbeschichtung wird auf die Außenwände des Kellers aufgetragen, um das Mauerwerk vor Feuchtigkeit zu schützen. Diese Methode ist besonders wirksam gegen seitlich eindringendes Wasser.
- Kunststoff- oder Gummibahnen: Diese werden an den Außenwänden angebracht und dienen als wasserundurchlässige Schicht. Sie sind flexibel und passen sich Bewegungen des Bodens an.
- Drainagesysteme: Eine Drainage kann zusätzlich zur Außenabdichtung installiert werden, um Wasser vom Keller und den Fundamenten fernzuhalten. Das Wasser wird dabei über Rohre in eine Versickerungsanlage oder einen Abwasserkanal abgeleitet.
3.2 Innenabdichtung
Die Innenabdichtung wird verwendet, wenn eine Außenabdichtung nicht möglich oder zu aufwendig ist. Sie kann sowohl präventiv als auch zur Behebung von bestehenden Feuchtigkeitsproblemen eingesetzt werden.
- Sperrputz: Eine Schicht wasserabweisenden Putzes wird auf die Innenwände des Kellers aufgetragen, um Feuchtigkeit abzuwehren.
- Injektionsverfahren: Bei diesem Verfahren werden wasserabweisende Chemikalien in die Wände injiziert, um Risse und Hohlräume zu verschließen und das Eindringen von Feuchtigkeit zu verhindern.
- Mineralische Dichtschlämme: Diese werden auf die Innenwände aufgetragen und bilden eine feste, wasserundurchlässige Barriere.
3.3 Horizontalsperre
Eine Horizontalsperre verhindert, dass Feuchtigkeit aus dem Boden in die Kellerwände aufsteigt. Sie wird entweder bei Neubauten eingebaut oder nachträglich durch Injektionen oder mechanische Sperren installiert.
- Chemische Horizontalsperre: Eine wasserabweisende Flüssigkeit wird in die Wände injiziert, um das Aufsteigen von Feuchtigkeit zu verhindern.
- Mechanische Horizontalsperre: Hierbei wird eine wasserdichte Folie oder Schicht in das Mauerwerk eingebracht, um das Aufsteigen von Feuchtigkeit zu blockieren.
4. Vorbeugung von Wasserschäden
Es gibt mehrere Maßnahmen, die Hausbesitzer ergreifen können, um ihren Keller vor Wasserschäden und Überschwemmungen zu schützen.
4.1 Rückstauklappen
Rückstauklappen verhindern, dass Wasser aus dem Abwassersystem bei Starkregen oder Überschwemmungen in den Keller zurückfließt. Dies ist eine der einfachsten und effektivsten Maßnahmen, um Überschwemmungen im Keller zu verhindern.
4.2 Hebeanlagen
Hebeanlagen pumpen Abwasser, das unterhalb der Rückstauebene liegt, in das Kanalsystem und verhindern so, dass Wasser zurück in den Keller dringt.
4.3 Notstromversorgung für Pumpensysteme
Wenn der Keller mit einer Pumpe ausgestattet ist, die bei Überschwemmungen Wasser abpumpt, ist eine Notstromversorgung ratsam, um den Betrieb der Pumpe auch bei Stromausfällen sicherzustellen.
4.4 Hochwasserschutzwände
In hochwassergefährdeten Gebieten kann die Installation von Hochwasserschutzwänden rund um das Haus eine zusätzliche Schutzmaßnahme sein.
5. Kosten der Kellerabdichtung
Die Kosten für die Kellerabdichtung hängen stark von der Art der Abdichtung und dem Zustand des Gebäudes ab. Hier eine grobe Übersicht:
- Außenabdichtung: Die Kosten für eine Außenabdichtung liegen je nach Material und Aufwand zwischen 300 und 500 Euro pro Quadratmeter.
- Innenabdichtung: Die Innenabdichtung ist in der Regel günstiger und liegt bei etwa 100 bis 300 Euro pro Quadratmeter.
- Horizontalsperre: Eine nachträgliche Horizontalsperre kann je nach Methode zwischen 50 und 150 Euro pro laufendem Meter kosten.
6. Gesetzliche Vorschriften und Normen
In Deutschland gibt es klare gesetzliche Vorschriften und Normen, die bei der Abdichtung von Kellern eingehalten werden müssen. Dazu gehört insbesondere die DIN 18533, die Abdichtungen von erdberührten Bauteilen regelt. Zudem sind Vorschriften zur Wärmedämmung und zum Hochwasserschutz relevant, insbesondere in hochwassergefährdeten Gebieten.